Manchmal erscheinen uns auf unserem
spirituellen Weg Dinge in die unsere vollkommene Aufmerksamkeit
fließt. Dinge, die uns begeistern und in die wir unsere bisher gut
versteckten Hoffnungen legen können.
Die Hoffnung auf das Erwachen, die
endgültige und vollständige Erleuchtung. Oder zumindest auf Heilung
für den Körper oder endlich den ersehnten Frieden zu finden.
Das was da auf unserem Weg erscheint
sind Objekte in die wir alle Hoffnung auf Erlösung setzen.
Diese Objekte können neue
Meditationstechniken sein, neue Erkenntnisse an die wir uns klammern
oder auch Menschen die uns begeistern und in die wir unsere Hoffnung
auf Erlösung und Befreiung setzen. Manchmal sind es auch Dinge wie
Heilpflanzen oder eine besondere Ernährungsweise von denen
wir glauben dass sie uns auch spirituell voran bringen.
Die Gefahr und die Karotte ist, wenn
wir uns dem so vollkommen hingeben und verpflichten, dass wir die
Öffnung zu Gott, den uns gegebenen direkten Kanal zu Gott verbiegen.
Wenn unsere Aufmerksamkeit, die zuvor auf die Weite, die
Unendlichkeit, auf das unerkennbare Göttliche gerichtet war, wieder
abwenden, weil die pure Sehnsucht ohne ein Objekt nicht ausgehalten
wird.
Die pure nackte Sehnsucht hat kein
Ziel, kein Ende und ist unendlich.
Sie ist niemals zu erfüllen, weil
diese Sehnsucht selbst die Erfüllung ist.
Diese Sehnsucht ist Gott, die Suche
ohne ein Ziel, ohne ein zu Ende kommen, ist Gott. Gott selbst kann
niemals ein Ziel sein, Gott ist das Weite, das Unauffindbare, das
Unlösbare, das Scheitern, das Verlorene, das Nie-Ankommen.
Aber es ist menschlich, zutiefst
menschlich, dass wir das manchmal nicht aushalten in diesem
Unauffindbaren zu schwimmen, uns in diesem luftleeren Raum zu
befinden. Wohin mit dieser Sehnsucht, wohin mit meiner Liebe? Gebt
mir doch etwas zum Anbeten, damit ich nicht verloren gehe... Wo bist
du Gott?
Wir brauchen ein Objekt in das wir
unsere Aufmerksamkeit leiten können. Wir halten die Leere und somit
Gott und somit die Erleuchtung nicht aus.
Mir passiert das auch manchmal.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Wohin mit mir?
Mit meiner Sehnsucht.
Mit meiner Liebe.
Die Weite macht mir Angst.
Es muss doch sichtbar sein
fühlbar, spürbar
irgend etwas das ich greifen kann,
sehen kann
etwas das sich bewegt
damit es mich bewegt.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Das Unfassbare, das Unnennbare
das Unbekannte ist doch so wenig
so nicht satt machend für mein Sehnen.
Ich will doch spüren, sehen, fühlen.
Das berühren.
Will das du dich zeigst
und ich ruhig schlafen kann
in deinem Arm
in deinem Sein.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Sag mir doch dass ich angekommen bin
gib mir Gewissheit
gib mir Sinn
Gib mir dein Wort,
ein kleines Ja
ein Streicheln über meinem Haar.
Gib mir Gewissheit in mein Herz
ein Ziel, einen Ort
und löse meinen Schmerz.
Gib mir ein Heim
in dem ich nieder knieen kann...
lass mich endlich angekommen sein.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Wer ist da noch
wer kann mir sagen
mir versprechen
und mich leiten
dass ich endlich sehen kann.
Wer kann mich in die Arme nehmen
mich sanft in seinen Himmel heben.
Ich suche diesen Ort
der mir das alles gibt.
Einen der mir diese Sehnsucht nimmt.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Dann ziehe ich los,
schau hier, schau dort,
hänge mich an neue Musen,
lass mich betören,
mich verführen,
trinke Worte von den Lippen
gehe Wege die sie gingen
ehre heiligen Boden
verliebe mich in Zwischenwelten
und häng´ verloren in den Träumen
meiner Selbst.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Dann bin ich in meinen süßen Träumen,
umarmend mein Objekt der Seligkeit
flüstere ihm Liebesworte in das Ohr
ruhe mich aus an wehenden Mänteln..
Bleib doch,
oh, bleib doch noch ein wenig hier
bei mir,
gib mir das wonach ich mich sehne
ich will doch dir ergeben sein
um nur einmal Gott zu sehen,
du hast es doch versprochen.
Manchmal halte ich Gott nicht aus.
Um dann ganz plötzlich raus gerissen,
erwache ich aus meinem Traum
und finde nichts an meiner Seite
und alle Worte sind verflossen
hingegangen, hängen geblieben
als wären sie kaum
und nie gewesen.
Ich bin allein
erschrecke mich vor meiner Leere.
Ich habe nichts in meinen Händen
und halte keinen heiligen Saum.
Ich schaue in unendliche Weiten
da ist kein vorgestellter Gott
kein Engel kommt geflogen
mich zu retten.
Da ist kein Tor
und kein Willkommen
keine Worte mehr
Und doch,
ich wusste,
nur weil ich alles das verlor,
was mir zuvor gegeben
habe ich alles gesehen.
Mehr ist da nicht.
Nur Gott allein
und ewig unerkannt.
Bild: ElMar