Die Stunde der Königinnen und Könige?
Wenn wir uns fragen was hat uns diese
Krisenzeit gebracht oder was wird sie uns bringen.
Wird die Welt eine andere sein als
vorher? Hat der Mensch daraus gelernt? Ist dieser Weckruf angekommen?
Hat es sich gelohnt sozusagen?
Und diese Frage kann man nur
beantworten wenn man bei sich selbst schaut.
Was ist passiert mit mir? Hat die
Corona-Zeit in mir etwas berührt, geweckt? Tut sie das noch? Durch
was bin ich höchstpersönlich in dieser Krisenzeit gegangen? Wie
habe ich mich verhalten? Gab es Ängste? So etwas wie ein
Schockzustand? Habe ich mich allein gefühlt, hilflos überfordert?
Habe ich brav alle Regeln befolgt oder bin ich in die Abwehr, in den
Protest gegangen, war da Angst die Kontrolle zu verlieren und sie
jemand anders zu überlassen? Habe ich gegen etwas gekämpft oder
habe ich mich voller Vertrauen wie ein Kind fallen gelassen, auf die
Hilfe und Unterstützung von außen gesetzt?
Wie war ich? Wie habe ich mich
verhalten? Vielleicht habe ich auch alles ignoriert um mein bisher
gewonnenes Weltbild und Selbstbild nicht zu verlieren. Ich will das
bleiben was ich bin und die Welt behalten wie ich sie kenne oder
glaube zu kennen...
Und, hat sich mein Verhalten im Laufe
der Zeit verändert? Bin ich gewachsen und erwachsen aus der Krise
hervor gegangen oder hat es mich in meinen Grundfesten erschüttert,
mich klein und demütig gemacht? Oder interessiert mich das alles gar
nicht und ich halte mich aus allem heraus, von allem fern?
Was hat es mit mir gemacht?
Hat es mich in meiner Mitte bestärkt
und mein unerschütterliches Vertrauen sichtbar gemacht, was ja schon
die ganze Zeit da war und durch diese Unsicherheiten und Ängste in
der Welt nur noch klarer wurden? Ist mir klar geworden, dass ich mein
Königreich nie verlassen habe und mir in mir niemals etwas passieren
kann, ich in Wahrheit unberührbar bin und bleibe? Und führt mich
diese Klarheit in eine noch größere Selbstbestimmung und
Unabhängigkeit bis hinein ins Rebellische, in das Aufbegehren? Bin
ich gestärkt aus allem hervor gegangen und weiß noch mehr als
jemals zuvor daß im Grunde ich der Schöpfer/die Schöpferin der
Welt bin?
Wie sehe ich die Welt und mich darin
oder ist es die Welt in mir?
Hat mich diese Krise in meinem
Erwachensprozess gestärkt oder vielleicht erst hinein geführt? Ist
sie vielleicht sogar der Segen zu meinem Erwachen, zu meinem Erkennen
über das was ich bin?
Oder bin ich in eine erneute
Überanpassung an das Leben geraten, von der alten Angst genährt
nicht geliebt zu sein? Und ich tue alles was Vater Staat von mir
verlangt, bin gehorsam und dankbar dass so gut für mich gesorgt
wird? Und bin ich dabei noch zurechtweisend allen anderen gegenüber
die sich nicht an die neue Ordnung der Welt anpassen? Urteile und
verurteile ich Andersdenkende?
Und wenn ja, warum habe ich das getan?
Aus Angst dass Andersdenkende für mich zur Gefahr werden könnten?
Oder stehe ich auf der anderen Seite
und verurteile alle Schlafschafe, die so brav und angepasst sind?
Erhebe ich mich über Andersdenkende? Aus Angst vor Kontrollverlust?
Aus Angst nicht geliebt zu sein?
Corona ist für mich längst kein
negativ besetztes Wort mehr, auch wenn ich es eine zeitlang nicht
mehr hören konnte und wollte. Corona ist zur persönlichen Krone
geworden und sie kann es für jeden einzelnen sein.
Wie trage ich meine Krone? Bin ich
gestärkt daraus hervor gegangen und bin ich zur Königin, zum König
in meinem eigenen Leben geworden oder breche ich unter der Last
zusammen und macht mich klein und hilflos? Ist mir die Krone zu groß,
zu schwer und würde ich sie am liebsten wieder abgeben? Und wenn ja,
an wen? Ist es eine Dornenkrone, symbolisch für mein Leiden, meine
Angst?
Auch meiner Angst vor dem Tod?
Oder ist es wie eine Baumkrone, dem
Himmel zugewandt, deren Blätter sich im Wind wiegen, eine
Baumkrone, angepasst an jede Jahreszeit...?
Ich für mich stehe absolut auf der
Seite der Könige und Königinnen.
Für mich ist so deutlich und klar
geworden wer ist bin. Tatsächlich?
Das wäre ja die Gretchenfrage
schlechthin... Wer bin ich, ist also ein für allemal geklärt?
Hm, ein für allemal kann ich nicht
sagen, aber wenn ich das jetzt in diesem Moment überprüfe dann ist
das so klar. Dabei kann ich es nicht einmal in Worte fassen,
vielleicht könnte ich eher in Worte fassen was ich nicht bin und das
ist so ziemlich alles.
Ich bin gar nichts, nichts von alledem
was definiert werden kann.
Ich nenne es Königin aber es ist
anders. Weil es kein Wort dafür gibt.
Ich könnte es auch Rebellin nennen,
aber auch das ist anders gemeint.
Aber es trifft es irgendwie ganz gut.
Da ist eine Rebellion gegen alle Definitionen, eine stille Rebellion
ohne Worte und Waffen. Sogar ohne mich.
Corona ist die Krönung aller
Enthaupteten. Enthauptet deswegen weil diese Krone nichts mit Macht
zu tun hat, sie wird nicht von Stolz getragen und es gibt nichts zu
verteidigen oder zu verlieren. Weder mit Worten noch mit Waffen. Sie
ist das Symbol für dein Erwachen, Symbol für das was du in Wahrheit
bist.
Unberührbar und niemals in etwas
verwickelt oder verwoben.
Und aus diesem heraus geschieht Welt,
in dir, um dich, mit dir.
Für mich war und ist diese Krisenzeit
eine deutliche Erinnerung für die ich dankbar bin, die mich lächeln
macht, weil ich diesen Weckruf erkannt habe. Für mich. Es hat mich
aufgeweckt, wieder einmal. Und ich hatte wohl nicht bemerkt, dass ich
zwischenzeitlich eingeschlafen war. Aber Erleuchtung ist eh kein
Dauerzustand weil er überhaupt kein Zustand ist den man haben kann.
Du kannst nur immer wieder vom Leben geweckt werden um die Chance
erhalten zu können, zu erkennen wer du in Wirklichkeit bist. Königin
und König in deinem eigenen Leben zu sein, frei von allem weltlichen
Geschehen. Und dennoch mittendrin.
Danke Corona. Danke mir selbst.
SupryaGina 6/20
Foto: pixabay(frei)
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